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Scharbeutz

Koordinaten: 54° 1′ N, 10° 45′ O

Scharbeutz ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.

Geographie

Geographische Lage

Scharbeutz liegt unmittelbar an der Lübecker Bucht der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Landschaftlich gehört das Gebiet zum glazialen Östlichen Hügelland.

Nachbargemeinden

  • Süsel im Norden
  • Sierksdorf im Nordosten
  • Timmendorfer Strand im Südosten
  • Ratekau im Süden
  • Stockelsdorf im Südwesten
  • Ahrensbök im Westen

Gemeindegliederung

Die Großgemeinde Scharbeutz besteht aus zehn Dorfschaften: den beiden Hauptorten Scharbeutz und Pönitz, dem Kirchdorf Gleschendorf sowie den Orten Haffkrug, Gronenberg, Klingberg, Sarkwitz, Schulendorf, Schürsdorf und Wulfsdorf.

Geschichte

Slawische Vorläufersiedlungen des Ortes bestanden schon vor mehr als 1000 Jahren. Der Name Scharbeutz geht auf das slawische Dorf Scorbuze oder Schoreboce zurück. Diese Bezeichnung heißt so viel wie „der Hof des Skorobyc”; letztgenannter Name zerfällt in die Teile skorz (slaw. „schnell, flink”) und bytz (slaw. „sein, bestehen”).

Unter Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein fanden ab 1150 Landnahmen durch die Friesen, Sachsen, Westfalen und Holsten statt. Erste urkundliche Erwähnung finden Pönitz 1221 als Penze, Scharbeutz 1271 als Scarbuce und Gleschendorf 1259 als Golesko.

Im 15. Jahrhundert wurde der Raum von der Kartause Ahrensbök beherrscht, im 17. Jahrhundert von den Dänen beeinflusst; Staatsgüter, wie der Gronenberger Hof (errichtet 1408 in Nachfolge der Burg Snykrode/Snikrode), wurden gegründet. Erst im 19. Jahrhundert kam es im Küstenbereich zu einer eigenständigen Entwicklung.

Im Jahre 1850 lebten in Scharbeutz weniger als 200 Menschen, Haffkrug hatte etwa 200 und Gleschendorf etwa 300 Einwohner. In Haffkrug entwickelte sich ab 1812, in Scharbeutz ab 1837 der Badetourismus. Trotzdem wurde das Elisabethbad in Haffkrug erst 1840, das Augustusbad in Scharbeutz erst 1850 durch den Hamburger Kaufmann Charles Kelley fertiggestellt.[2] (Die Geschichte der Gemeinde wird anschaulich und umfangreich im Museum für Regionalgeschichte des Heimatvereins in Pönitz dargestellt.) Bis zum Groß-Hamburg-Gesetz gehörte das heutige Gemeindegebiet zum Land Oldenburg. Am 3. Mai 1945 wurden vor der Küste von Scharbeutz die Cap Arcona und die Deutschland durch britische Luftangriffe versenkt. Dabei starben 7.000 Menschen, die meisten davon Häftlinge des KZ Neuengamme. (Auch zu dem Ereignis sind im Museum in Pönitz zahlreiche Fundstücke und Fotos ausgestellt.)

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Bevölkerungszahl durch zahlreiche Flüchtlinge aus den Ostgebieten und dem Baltikum. Die Touristen blieben aus, eine Wiederbelebung setzte erst in den 1950er Jahren ein.

Religionen

Die Einwohner von Scharbeutz sind zum größten Teil evangelisch-lutherischer Konfession. Auf dem Gebiet der weltlichen Gemeinde existieren zwei Kirchengemeinden: Scharbeutz – mit der Strandkirche Scharbeutz und der Geroldkirche Klingberg als Gebäuden – und Gleschendorf mit der Feldsteinkirche Gleschendorf. Sie gehören zum Kirchenkreis Ostholstein im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland/Nordkirche.

Eine römisch-katholische Minderheit ist der katholischen Kirchengemeinde St. Marien Ahrensbök zugeordnet. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Eutin des Erzbistums Hamburg.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1971 wurde ein Teilgebiet der Gemeinde Ratekau mit damals etwa 30 Einwohnern in die Gemeinde Haffkrug-Scharbeutz umgegliedert. Am 1. Januar 1974 wurden die Gemeinden Gleschendorf und Haffkrug-Scharbeutz zur Gemeinde Scharbeutz vereinigt.[3]

Politik

Von den 23 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2013 acht Sitze, die Wählergemeinschaft WUB sieben, die SPD fünf, die FDP zwei und die Grünen haben einen Sitz. Bürgervorsteher ist Peter Nelle (CDU).

Wappen

Blasonierung: „Von Silber und Rot sechzehnfach geständert und ein goldener Herzschild, darin ein abgerissener, rotbezungter blauer Bärenkopf.“[4]

Die sechzehnfache Ständerung steht für die Vielzahl von Dorfschaften und Wohnplätzen der Gemeinde. Ihre Farben sind einerseits die des alten Reiches, andererseits auch die Holsteins, die auf das gräfliche Geschlecht derer von Lauenburg zurückgehen.

Der Herzschild mit dem abgerissenen Bärenkopf lässt sich auf das Rittergeschlecht der Familie von Buchwaldt zurückzuführen, dessen Besitz im Mittelalter auch das spätere Ortsgebiet von Scharbeutz umfasste. Um Verwechslungen mit dem Hauswappen der Familie auszuschließen, ist der Bärenkopf blau und nicht schwarz.

Die Farben des Herzschildes entstammt dem schleswigschen Landesteil Schleswig-Holsteins, so dass die Farben in ihrer Gesamtheit die Lage in Schleswig-Holstein anzeigen.

Gemeindepartnerschaften

  • Partnerschaft mit Navajas in Provinz Castellón, Spanien
  • Patenschaft zu Groß Küdde und Lubow im ehemaligen Landkreis Neustettin, Pommern

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Laienspielgruppen

Museen

  • Museum für Regionalgeschichte des Vereins für Heimatgeschichte der Gemeinde Scharbeutz in Pönitz mit Museumswerkstatt und historischer Bibliothek

Musik

  • Timmerhorst – Haffkruger Kultband und Kulturpreisträger 2001
  • Glenfiddle – Irish-Folk-Band
  • Kantorei der Kirchengemeinden
  • mehrere freie Chöre

Bauwerke

  • Alte Wassermühle in Schulendorf
  • Gutsanlage Gut Garkau in Klingberg von Bauhaus-Architekt Hugo Häring (erbaut 1922 bis 1926)
  • Das hohe geschwungene Dach des ehemaligen Wellenbades war bis 2011 ein markanter „Mittelpunkt“ von Scharbeutz. Es stand direkt an der Strandpromenade, wurde aber 2012 abgerissen.[5]
  • Neuer Mittelpunkt von Scharbeutz ist an gleicher Stelle das über 100 Meter lange und 30 Meter hohe Bayside Hotel.

Sport

  • Reitstall Friedrichshof
  • Surfschulen während der Saison in Haffkrug und Scharbeutz
  • Segelschule Sailing-Point
  • Sportplätze und -hallen in mehreren Ortsteilen
  • Tauch-Sport-Zentrum Scharbeutz
  • Sportvereine (darunter der Ostseesportverein Scharbeutz e. V.; SVG Pönitz e. V. und der YCSO Yacht Club Scharbeutz Ostsee e. V.)
  • Karate Dojo Yoshino e. V.
  • Turnvereine
  • TTS (Tennis Treff Scharbeutz)

Natur

  • 6,5 km feinsandiger Strand in den Ortsteilen Haffkrug und Scharbeutz
  • Kurgebiet Pönitzer Seenplatte – Beginn der Holsteinischen Schweiz
  • Scharbeutzer Heide - ein abwechslungsreiches, hügeliges Mischwaldgebiet mit zum Teil sehr altem Bestand und einem 19 ha großen, vollkommen eingezäunten Hundesauslauf
  • Großer Pönitzer See
  • Kleiner Pönitzer See
  • Wennsee
  • Taschensee mit Dänischem Kanal bei Gronenberg
  • zahlreiche Hügelgräber und früh- und vorgeschichtliche Fundstätten

Freizeiteinrichtungen

  • Erlebnisbad Ostsee-Therme am Ortsausgang Richtung Timmendorfer Strand
  • Kino Beach Club
  • Dünen Minigolf
  • Minigolfanlage in Haffkrug (Kurpark)

Erwähnung in den Medien

Scharbeutz findet Erwähnung im Lied Aber zu Haus kann ich nur in Berlin sein von Reinhard Mey (Album Alleingang, 1986), der – so ein Vers – dort gern im Sommer friert.

Die Schriftstellerin Barbara Krohn hat einen Kriminalroman verfasst, der in Scharbeutz spielt[6]; Martin Enlens Film Der Tote am Strand (Drehbuch: Daniel Douglas Wissmann) basiert auf diesem Roman.

Heinz Strunks Roman Fleckenteufel spielt größtenteils in Scharbeutz.

Der deutsche Sänger und Entertainer Otto Waalkes nennt Scharbeutz in einem satirischen Liedtext: „Westwärts, westwärts, bis Scharbeutz“.

1993 wurde der Serienmörder Fritz Honka aus der Psychiatrie entlassen und verbrachte seine letzten Lebensjahre unter dem Namen Peter Jensen in einem Altenheim in Scharbeutz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Scharbeutz ist ein beliebtes Strandbad und seit 1970 staatlich anerkanntes Seeheilbad. Im Jahre 2002 gehörte der Ort zu den zehn wichtigsten Zentren im Schleswig-Holsteinischen Fremdenverkehr. 45.314 Gäste, davon 1366 (2,92 %) aus dem Ausland, buchten 292.468 Übernachtungen, der Ort verfügte über 3940 Gästebetten.

An der B 432/K 45, Fierthstraße, liegt das 26 Hektar große Gewerbegebiet Gleschendorf mit Sitz von rund 20 Firmen, unter anderem einem großen Zentrallager von Aldi und einem Frischelager von Bartels-Langness.

Verkehr

Durch Scharbeutz führen die Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden mit den Bahnhöfen Scharbeutz und Haffkrug sowie die Bahnstrecke Kiel–Lübeck mit dem Bahnhof Pönitz. Der Bahnhof Scharbeutz wurde zwischen 2003 und 2007 modernisiert. 2007 entstand am nördlichen Bahnsteigende ein neues Empfangsgebäude.

Der Ort liegt unmittelbar an der Autobahn A 1. Die Bundesstraße 432, die in Scharbeutz endet, stellt eine Verbindung nach Bad Segeberg und Hamburg her. Über die B 76 (Lübeck–Kiel) werden die Seebäder der Lübecker Bucht und die Holsteinische Schweiz erschlossen.

Derzeit wird die Strandallee südlich des Ortsteils Haffkrug modernisiert und die Düne betoniert, so dass in naher Zukunft damit zu rechnen ist, dass die teilweise unter dem Meeresspiegel liegenden Teile der Gemeinde (das ehemalige Haffkruger Haff) besser vor Überschwemmungen geschützt sind.

Bildung

  • Ostseegrundschule Scharbeutz
  • Grund- und Gemeinschaftsschule Pönitz
  • Volkshochschule in der Gemeinde Scharbeutz e. V.
  • Volkshochschule Klingberg e. V.

Persönlichkeiten

  • Wolfgang de Boor (* 23. Februar 1917 in Schürsdorf), deutscher Psychiater, Professor für forensische Psychiatrie und Kriminologie
  • Willi Lemke (* 19. August 1946 in Pönitz), deutscher Politiker (SPD) und Sport-Funktionär

Berühmte Besucher

  • Im Jahre 1852 besuchte Großherzog Paul Friedrich August von Oldenburg mit seinem Hofstaat von 30 Personen und Königin Amalie Maria von Griechenland Scharbeutz. Er kehrte mehrmals wieder.
  • Albert Einstein besuchte Scharbeutz in den Sommern 1927 bis 1929 für jeweils einige Wochen.

Einzelnachweise

  1. ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2012 (XLS-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. ↑ Dr. Kersten Jungk - Geschichtliches zur Gemeinde Scharbeutz. Abgerufen am 11. Mai 2011.
  3. ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 183.
  4. ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  5. ↑ Bericht auf xxx.de, abgerufen am 3. April 2012
  6. ↑ Barbara Krohn: Rosas Rückkehr. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-7466-1941-6.
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